Schiene ohne Gleis: KI lenkt Dubais Zukunft
Dr. Michael Gebert Mittwoch, 5. November 2025 von Dr. Michael Gebert

Wie die Emirate den Nahverkehr neu erfinden

Schiene ohne Gleis: KI lenkt Dubais Zukunft

Dubai zieht das Tempo an. Auf der Gitex in Dubai zeigt die Verkehrsbehörde RTA ein neues Verkehrssystem: eine Straßenbahn ohne Schienen, die sich mit künstlicher Intelligenz auf virtuellen Fahrspuren bewegt. Während auf dem Messegelände der Gitex 2025 die Lichter angehen, rückt die Stadt ein Projekt ins Scheinwerferlicht, das den öffentlichen Nahverkehr neu definieren soll. Die Verkehrsbehörde RTA präsentiert eine spurfreie Straßenbahn, die sich per künstlicher Intelligenz entlang markierter Linien navigiert – ganz ohne Schienen, Fahrdraht oder Fahrer. Nach Angaben der Behörde fährt die dreiteilige Einheit auf Gummireifen, gesteuert durch ein System aus Kameras, Lidar und Sensoren, das die Umgebung in Echtzeit analysiert. Die Bahn bietet Platz für rund 300 Fahrgäste, erreicht bis zu 70 Stundenkilometer und soll mit einer Batterieladung etwa 100 Kilometer weit kommen. Das System gilt als Teil der Strategie, bis 2030 ein Viertel aller Wege in Dubai autonom abzuwickeln.

„Wir schaffen Mobilität, die mitdenkt und reagiert“, sagte RTA-Generaldirektor Mattar Al Tayer bei der Vorstellung. „Die Trackless Tram verbindet die Präzision der Bahn mit der Flexibilität des Straßenverkehrs.“ Kronprinz Hamdan bin Mohammed hatte das Projekt bereits im Vorjahr als Baustein des Hauptstraßenprogramms 2024–2027 angekündigt. Acht mögliche Korridore sollen geprüft werden, unter anderem im Umfeld der Dubai Marina und entlang wichtiger Entwicklungsachsen. Die Einführung fügt sich in Dubais Autonomstrategie bis 2030. Ein Viertel aller Wege soll dann ohne Fahrer stattfinden. Die Stadt zieht eine klare Linie. Metro ohne Fahrer, Testfelder für Robo-Taxis, Lufttaxi-Pläne, nun die Tram auf virtuellen Gleisen. Gitex dient als Schaufenster für elf neue Mobilitätsprojekte, die das Bild einer vernetzten, vorausschauenden Infrastruktur zeichnen. RTA-Chef Mattar Al Tayer formuliert das Ziel so: weg von reiner Digitalisierung, hin zu Diensten, die antizipieren, verknüpfen, beschleunigen.

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Schnell, sauber , skalierbar

Das Fahrzeug liest mit optischen Sensoren eine helle Leitlinie auf der Fahrbahn. Lidar-Scanner und GPS ergänzen die Spurführung. Das System erkennt Hindernisse, passt den Kurs an und hält an Haltestellen automatisch an. Auf der Messe demonstrierte die RTA, wie die Tram an einer virtuellen Station zentimetergenau stoppt – ohne menschlichen Eingriff. Die RTA plant, das System zunächst auf eigens reservierten Spuren zu testen. Nur mit klarer Trennung vom Autoverkehr könne der neue Verkehrsträger seine Vorteile ausspielen: leiser, emissionsfrei und unabhängig von Gleisbett und Oberleitung. Die Wartungskosten sollen deutlich unter denen einer klassischen Straßenbahn liegen.

Tempo beim Ausbau zählt. Schienenlos bedeutet weniger Tiefbau, kürzere Bauzeiten, geringere Anlaufkosten. Neue Linien lassen sich schneller ausrollen. Quartiere ohne Gleisanschluss rücken näher heran. Der Einstieg ist ebenerdig, die Fahrgeräusche sind niedrig, die Luft ist sauberer. Wenn Takt und Anschlüsse stimmen, lassen Pendler das Auto stehen. Der Nutzen entsteht dort, wo die Linie Metro, Bus und neue Knoten intelligent verbindet. Die Spurführung liest hochkontrastreiche Leitlinien auf der Fahrbahn. Kameras und Lidar verknüpfen Linienführung, Fahrbahnrand und Objekte. Ein Positionsdienst verankert das Fahrzeug im Stadtplan. Niederflur, breite Türen, präzises Andocken. Das ergibt kurze Haltezeiten, schnelle Takte, ruhiges Fahrverhalten. Entscheidend ist die Infrastruktur. Eigene Spuren, klare Trennung vom Mischverkehr, Vorrang an Ampeln. Ohne Priorisierung bleibt jedes Hightech-Fahrzeug ein Bus im Stau. Mit Korridoren und Vorrang wird es zum Rückgrat. Wie robust arbeitet die Spurführung bei Sandsturm, Starkregen, Blendlicht. Wie werden Umgebungssensordaten geschützt, gespeichert, ausgewertet. Wer trägt Verantwortung im Störfall, wie wird der Übergang vom Operator an Bord zum vollautonomen Betrieb gestaltet. Diese Antworten entscheiden über Vertrauen und Tempo der Skalierung.

China fährt seit einigen Jahren mit einem Vorläufer namens ART über markierte Trassen und zeigt, dass optische Spurführung im Linienbetrieb möglich ist. Abu Dhabi testet auf Touristeninseln, Malaysia plant eine wasserstoffbetriebene Variante. Viele Städte beobachten, wenige entscheiden. Der Engpass ist nicht die Elektronik. Der Engpass ist der politische Wille, Straßenraum neu zu verteilen, sowie klare Regeln zu Sicherheit, Haftung und Daten. Übertragbar ist das Konzept auf Ringachsen und Radialen, auf Korridore mit Platz für eine exklusive Spur, auf Entwicklungsgebiete mit hohem Zuzug. Nicht geeignet sind enge Altstadtgassen. Drei Voraussetzungen stechen heraus. Erstens exklusive Trassen mit Ampelvorrang. Zweitens gesicherte Energiepunkte an Enden und Knoten. Drittens ein Regelwerk, das autonomen Linienbetrieb schrittweise erlaubt und Datenhoheit eindeutig klärt. Wahrscheinlich beginnt Europa mit Operator an Bord und skaliert mit wachsendem Sicherheitsnachweis.

Ohne Gleisbau sinken Investition und Bauzeit. Wenn Betriebskosten durch Automatisierung fallen, lassen sich Takte verdichten oder Linien verlängern. Das ist kein Gegenargument zur klassischen Straßenbahn, die auf Jahrzehnte ausgelegt ist. Es ist ein Argument für Geschwindigkeit, wo Städte schnelle Wirkung brauchen. Die Messe zeigt einen Proof of Concept. Danach beginnt die harte Arbeit. Korridore festlegen, Markierungen ausrollen, Ladepunkte bauen, Fahrpläne verzahnen, Leitstellen aufsetzen, Personal qualifizieren, Verträge zu Software und Daten definieren. Gelingt Dubai die Umsetzung, verschiebt sich das Koordinatensystem urbaner Mobilität. Die Wahl hieß lange Bus oder Bahn. Nun tritt eine dritte Option auf die Bühne. Software statt Schiene, Bahngefühl auf Asphalt. Das Konzept soll klassische Tramlinien ergänzen, nicht ersetzen. Der Bau neuer Strecken würde in Wochen statt Jahren möglich sein. Statt Schienen verlegt die Stadt lediglich Sensorlinien, die den Fahrzeugen den Weg weisen. In dichtem Stadtverkehr können diese Spuren jederzeit neu markiert oder erweitert werden.

Für Dubai steht das Projekt sinnbildlich für die nächste Stufe der Smart-City-Strategie. Neben der spurfreien Tram zeigt die RTA auf der Gitex elf weitere Mobilitätsprojekte – von KI-gestützter Fahrzeugprüfung über smarte Verkehrsleitsteuerung bis zu Tests für Lufttaxis. „Unsere Vision ist ein vernetztes Ökosystem, das Sicherheit erhöht und Wege verkürzt“, erklärte Al Tayer am Rande der Messe. Dubai ist die erste Stadt außerhalb Chinas, die eine spurfreie Tram auf öffentlicher Straße einführt. In China rollt seit einigen Jahren ein vergleichbares System in Städten wie Zhuzhou und Yibin. Auch Abu Dhabi und Malaysia testen Varianten. In Europa hingegen bleibt die Technik vorerst Zukunftsmusik. Experten sehen Chancen auf großen Ausfallstraßen und in neuen Stadtvierteln, wo Platz für eigene Korridore bleibt. Entscheidend wird sein, ob die Spurführung unter realen Bedingungen zuverlässig arbeitet und wie Städte Haftung, Daten und Betrieb organisieren. Noch in diesem Jahr sollen in Dubai erste Testfahrten auf einer Pilotstrecke beginnen. Sollte das System überzeugen, will die RTA 2026 mit dem Bau der ersten regulären Linie starten.

Drei Systeme im Vergleich

System

Spurführung

Infrastruktur

Kapazität

Geschwindigkeit

Betrieb

Trackless Tram (Dubai)

Virtuelle Fahrspur, KI-gesteuert

Markierte Spur, keine Schienen

bis 300 Fahrgäste

bis 70 km/h

autonom

Klassische Straßenbahn

Schiene

Feste Trasse, Oberleitung

200–300 Fahrgäste

bis 70 km/h

Fahrer

Elektro-BRT

Fahrbahn

Busspur, Ladestationen

100–180 Fahrgäste

bis 80 km/h

Fahrer oder teilautomatisch

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