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Oliver Schwartz Samstag, 1. April 2023 von Oliver Schwartz

Worin unterscheidet sich menschliche Intelligenz?

Intelligenz ist ein komplexes Konzept

Im aktuellen Hype verzichtet keine Software und auch kein sonstiges technologisches Gadget mehr auf das verheißungsvolle Label „KI“. Doch wie intelligent sind diese Tools wirklich, wieviel KI steckt in den mehr oder weniger smarten KI-Lösungen? Und was ist eigentlich „Intelligenz“?

Intelligenz bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums, Wissen und Fertigkeiten zu erwerben, zu verstehen und anzuwenden, Probleme zu lösen, logisch zu denken, sich an neue Situationen anzupassen und aus Erfahrungen zu lernen.

Intelligenz ist ein komplexes Konzept und es gibt verschiedene Arten von Intelligenz. Sprachliche, logisch-mathematische, musikalische, räumliche, körperliche, intrapersonale und interpersonale Intelligenz. Intelligenz ist also mehr als nur ein IQ-Score und es spielen auch emotionale, soziale und kulturelle Aspekte eine Rolle. Natürlich stellt sich da die Frage: Worin unterscheidet sich menschliche Intelligenz von künstlicher Intelligenz?

Menschliche Intelligenz ist allgemein und flexibel

Menschliche Intelligenz ist ein Produkt der biologischen Evolution und basiert auf der Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Künstliche Intelligenz hingegen ist eine von Menschen entwickelte Technologie, die auf Computern und Algorithmen basiert, um menschenähnliche kognitive Fähigkeiten zu simulieren. Menschen lernen auf natürliche Weise durch Erfahrungen, Interaktionen und Beobachtungen, während KI durch den Einsatz von Daten, Algorithmen und Training, wie z.B. dem „Maschinellen Lernen“, trainiert werden muss.

Menschliche Intelligenz ist in der Regel allgemein und flexibel, so dass Menschen in der Lage sind, eine Vielzahl von Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen zu bewältigen. Der eine mehr, der andere weniger. Künstliche Intelligenz ist dagegen oft auf spezifische Aufgaben oder Probleme ausgerichtet (das nennt man Narrow AI) und hat noch Schwierigkeiten, sich an neue Situationen oder Kontexte anzupassen, die nicht im Trainingsdatensatz enthalten sind. Menschen haben Emotionen und ein Bewusstsein, die ihre Entscheidungsfindung, Kommunikation und sozialen Fähigkeiten beeinflussen. Künstliche Intelligenz besitzt kein Bewusstsein oder Emotionen und basiert ausschließlich auf Algorithmen und Daten.

Menschen können kreativ denken, neue Ideen entwickeln und Intuition nutzen, um Probleme zu lösen. Mehr oder weniger. Künstliche Intelligenz kann dagegen Muster in großen Datenmengen erkennen und komplexe Berechnungen durchführen, hat aber Schwierigkeiten, kreative oder intuitive Lösungen zu entwickeln, die außerhalb der in den Daten vorhandenen Informationen liegen. Menschliche Intelligenz beinhaltet auch moralische und ethische Überlegungen bei Entscheidungen. Oder sollte sie zumindest beachten. Künstliche Intelligenz hat dagegen keine angeborenen moralischen oder ethischen Prinzipien und kann nur solche Werte berücksichtigen, wenn sie explizit in den Algorithmus einprogrammiert oder durch Daten eingegeben werden.

Kognitive Fähigkeiten auf menschenähnlichem Niveau

Diese Gegenüberstellung kann uns erst einmal in der Überzeugung bestärken, dass viele KI-Tools doch noch weit entfernt von echter, menschlicher Intelligenz entfernt sind. Doch die Grenzen verschwimmen. Und keine Frage: Natürlich wird seit Jahren intensiv daran gearbeitet und geforscht, die Systeme in Richtung „Allgemeiner Intelligenz“ weiterzuentwickeln. Mit kognitiven Fähigkeiten auf menschenähnlichem Niveau. In einer Vielzahl von Domänen - statt nur angelernt auf eine, spezifische Aufgabe.

Aber gerade dann, wenn die „Künstliche Intelligenz“ um moralische und ethische Prinzipien und kognitive Fähigkeiten erweitert wird, kommt es auf die zugrundenliegende Datensätze und das Training an. Und auf Rahmenbedingungen, die gesellschaftlich getragen werden. An dieser Debatte fehlt es bislang oder sie hinkt meilenweit den rasanten Zyklen der technischen Weiterentwicklung hinterher. Auch das war Anlass für den jüngsten offenen Brief der renommierten KI-Experten. Aber auch von Tech-Visionisten wie Elon Musk, der übrigens vor Jahren zu den ersten Investoren in OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT gehörte. Man muss nicht fortschritts-ängstlich sein um zu bekräftigen, dass es keine gute Idee ist die KI erst einmal völlig unreguliert laufen zu lassen. Damit sind nicht Verbote aus Angst gemeint, sondern ein ausdefinieren, wo einer Technologie auch Grenzen gesetzt werden muss – im Interesse der Menschen.


Dieser Debattenbeitrag ist inspiriert von dem Themen-Special "Künstliche Intelligenz" beim Podcast Turtlezone Blended Communication: Zum Podcast

https://www.turtlezone.de/common/episoden-blendedcommunication/kuenstliche-intelligenz/

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