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Axel Springer setzt auf KI
Dr. Michael Gebert Samstag, 10. Juni 2023 von Dr. Michael Gebert

Flucht nach vorne oder Strategie?

Axel Springer setzt auf Künstliche Intelligenz

Axel Springer, das internationale Medienhaus mit Sitz in Berlin, hat seine strategische Ausrichtung erneut justiert, um dem immer schneller werdenden Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) gerecht zu werden. Die neue Ausrichtung zeichnet sich durch die Gründung eines M&A-Kompetenzzentrums aus, welches sich gezielt auf Akquisitionen von Unternehmen im KI-Sektor konzentrieren wird. Dieses wurde vom Konzernchef Mathias Döpfner in einem internen Podcast enthüllt.

Die grundlegende Prämisse dieser Strategie ist es, gezielt in KI-Unternehmen in unterschiedlichen Phasen ihres Lebenszyklus zu investieren – von aufstrebenden Start-ups bis hin zu etablierten Unternehmen in der Spätphase ihrer Entwicklung. Die konkreten Parameter, welche diese potenziellen Akquisitionen für Axel Springer attraktiv machen könnten, sind vielfältig und komplex. Sie reichen von technologischen Aspekten über Synergien mit existierenden Geschäftsbereichen bis hin zu potenziellen Wettbewerbsvorteilen im immer dynamischer werdenden Medienmarkt.

Akquisitionen von Unternehmen im KI-Sektor

Ein besonderes Interesse legt Döpfner auf die Möglichkeit, dass unter den potenziellen Übernahmekandidaten das "nächste StepStone" zu finden sein könnte. Das Referenzprojekt StepStone, ein Online-Jobportal unter dem Dach von Axel Springer, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und steht, begünstigt durch günstige Marktbedingungen, im Jahr 2023 vor dem Gang an die Börse.

Die konstante Beschleunigung der Entwicklung im Bereich der KI wird von Döpfner mit dem Satz zusammengefasst: "Ein Monat in der KI ist wie zwei Jahre im alten Internet." Er unterstreicht damit das Ausmaß und die Relevanz des Wandels, der durch die KI in der Medienbranche und darüber hinaus stattfindet.

Große Unternehmen, insbesondere solche mit bedeutenden Datenbeständen, haben in diesem Kontext deutliche Vorteile. Ihre enormen Datensätze bieten wertvolle Grundlagen für Machine Learning und andere KI-Anwendungen. Durch Akquisitionen von Unternehmen, die sich auf KI spezialisiert haben, könnte Axel Springer die Technologie einsetzen, um ein tiefergehendes Verständnis von Leserpräferenzen zu entwickeln und gezielter auf diese einzugehen.

Fake-News erkennen für mehr Vertrauenswürdigkeit

Angesichts der anhaltenden Debatte um Fake News könnte die KI auch dazu genutzt werden, um das Publikum besser zu informieren, Fälschungen zu vermeiden und die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichten zu erhöhen. Döpfner weist jedoch darauf hin, dass möglicherweise auch eine Kategorie von Unternehmen existiert, die sich auf Disruption konzentrieren – mit dem Ziel, die Geschäftsmodelle bestehender Kleinanzeigen, E-Commerce-Unternehmen, Preisvergleiche und Medienmarken zu stören.

Es scheint, dass Döpfner nicht nur auf defensive Strategien setzt, sondern auch die Chance sieht, proaktiv in disruptive Unternehmen zu investieren, die potenziell traditionelle Geschäftsmodelle und Praktiken im Journalismus herausfordern könnten. "Ich wäre sehr daran interessiert, diese Firmen zu verstehen und in sie zu investieren", erklärte Döpfner. "Wenn jemand den Journalismus töten will, dann lasst uns verstehen, wie und warum, und lasst uns Journalisten es selbst tun."

Axel Springers strategischer Zug erinnert an andere Technologie-Giganten wie Google und Amazon, die in der Vergangenheit durch strategische Akquisitionen ihre Kompetenzen im Bereich der KI erweitert haben. Insbesondere Google hat mit der Übernahme von DeepMind im Jahr 2014 ein bemerkenswertes Beispiel für diese Strategie geliefert. Während die KI den Journalismus und die Medienlandschaft weiterhin verändert, könnte Axel Springers Strategie ein Beispiel dafür bieten, wie traditionelle Medienunternehmen sich in diesem sich ständig wandelnden Umfeld positionieren können. Die steigende Komplexität der KI und die sich daraus ergebenden Chancen und Herausforderungen machen sie zu einem entscheidenden Faktor im Medienökosystem des 21. Jahrhunderts.


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